Meine Modellbahn als Vorbild

Gestern wurde ich nach den Daten meiner Modellbahnanlage gefragt, um die Anlage in ähnlicher Form nachzubauen.
Es freut mich natürlich sehr, wenn die Modellbahnanlage auch nur in Teilen nachgebaut wird.
Dieser Beitrag ist daher besonders an Modelleisenbahner gerichtet, die das Bahnhofsmodul Bettbergen der hier vorgestellten Modellbahnanlage in Teilen nachbauen möchten.

Gleisplan von Bettbergen
Gleisplan von Bettbergen

Die technischen Details der Modellbahnanlage habe ich bereits in einem Steckbrief zusammengefasst. Dort sind die Gleispläne und die Maße der Anlage, sowie Systemangaben zu verwendetem Gleismaterial und der Steuerung zu finden.

Gleisplan vom Schattenbahnhof Dämmertal
Gleisplan vom Schattenbahnhof Dämmertal

Nachdem ich bereits seit mehr als einem Jahr auf der Modellbahn fahre und baue, möchte ich hier auch einige Erfahrungen veröffentlichen, die für den Nachbau der Anlage wichtig sind. Die Kombination aus engen Bögen mit starker Steigung zwischen dem Durchgangsbahnhof Bettbergen und dem Schattenbahnhof erweist sich als ausgesprochen ungünstig. Viele Loks haben bereits mit einem Wagenzug von 12 Achsen (=drei lange Reiszugwagen oder 6 zweiachsige Güterwagen) Probleme in der Steigung. Mehr als 16 Achsen (=vier lange Reisezugwagen oder 8 zweiachsige Güterwagen) schafft keine meiner Loks.

Lösung: Beim Nachbau sollte der kritische Bereich durch eine geringere Steigung und/oder einen größeren Gleisbogen entschärft werden. Sofern mehr Fläche als die 1 x 2 Meter zur Verfügung stehen, rate ich zum Einbau eines größeren Gleisbogens. Außerdem sollte die Durchfahrtshöhe unter dem Hausbahnsteig des Bahnhofes so gering wie möglich gewählt werden. Hier bietet sich sogar die teilweise Aushöhlung des Bahnsteiges und des Trassenbrettes unter dem Bahnhofsgleis 1 an, um in der unteren Ebene Höhe zu gewinnen, die eine flachere Steigung ermöglicht.

Hier denke ich tatsächlich noch über einen nachträglichen Umbau nach.

Modellbahn im Rohbau mit Spanten und Trassenbrettern
Modellbahn im Rohbau mit Spanten und Trassenbrettern

Die Längen der Bahnhofsgleise sind sehr kurz. Sie sind durch den Einsatz von Bogenweichen auf der zur Verfügung stehenden Fläche optimal ausgeführt. Hier können nur Nahverkehrszüge und im Güterverkehr nur kurze Bedienfahrten halten. Beim Einsatz einer automatischen Modellbahnsteuerung sind die Gleislängen auch für Reisezüge mit drei Wagen nicht ausreichend, da die Reservelängen für ungenaues Bremsen nicht ausreichen.

Lösung: Mir war der beschriebene Sachverhalt von Anfang an bewusst, jedoch steht mir nicht mehr Platz zur Verfügung, so dass ich mich auf diesen Kompromiss eingelassen habe. Wem jedoch mehr als 2 Meter in der Länge zur Verfügung stehen, sollte unbedingt die Gleislängen im Bahnhof vergrößern.

Häufig kritisch kommentiert wird die Anlagengröße verbunden mit dem Hinweis, dass die Darstellung einer zweigleisigen Strecke mit mittlerem Durchgangsbahnhof auf der geringen Fläche zu einem überladenen Eindruck führt. Diesen Eindruck kann ich nachvollziehen. Wem keine große Lagerhalle für den Aufbau seine Modellbahn zur Verfügung steht, der ist hier jedoch auf Kompromisse angewiesen.
Bei der vorgestellten Anlage hat ein vorbildlicher Eisenbahnbetrieb einen höheren Rang als eine vorbildliche Landschaftsgestaltung.
Die umfangreiche Bahnhofsanlage mit der zweigleisigen Strecke ermöglichen auf engem Raum mehrere Zug- und Rangierfahrten gleichzeitig. Es kann umfangreiches Fahrzeugmaterial zum Einsatz kommen. Die Gleisanlagen sind realitätsnah, jedoch im Maßstab verzerrt nachgebildet (Gleislängen, Gleisbögen, Weichenradien).
Die Alternative einer eingleisigen Strecke mit kleinem Bahnhof ist keine wirkliche Alternative, denn ein realistischer Betrieb besteht dort aus nicht viel mehr als einem stündlich pendelndem Nahverkehrszug und einer täglichen Übergabefahrt zur Bedienung der Ladestraße und des örtlichen Gleisanschlusses. Der Fuhrpark einer solchen Anlage beschränkt sich auf zwei Loks und fünf Wagen. Alles andere ist aus betrieblicher Sicht schon wieder unrealistisch.

Ein Nachbau meiner Modellbahnanlage ist also Modelleisenbahnern zu empfehlen, die realistischen Bahnbetrieb auf engem Raum bervorzugen und nicht ihr Hauptaugenmerk auf die großzügige Gestaltung von Landschaft und Gleisanlagen legen.

Das Modellbahnmodul Bettbergen ermöglicht eine Vielzahl von Zugfahrten und Rangierbewegungen. So können zum Beispiel immer zwei Züge gleichzeitig ein- und ausfahren mit Begegnung im Schattenbahnhof Dämmertal.

In dem Jahr der Arbeit an der Anlage sind mir keine Verbesserungen für den gewählten Gleisplan eingefallen. Abgesehen von der oben genannten Problematik des Steigungsabschnitts im engen Gleisbogen scheint der Gleisplan dicht am optimalen Verhältnis von Platzbedarf zu Spielspaß zu liegen.

Sollte nun tatsächlich jemand die gezeigte Modellbahnanlage auch nur in Teilabschnitten nachbauen, so würde ich mich über einen kurzen Erfahrungsbericht an dieser Stelle freuen.

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