Bahnhöfe für die Modellbahn planen

In Modellbahnforen und auf Modellbahnseiten im Internet werden häufig Gleispläne von Bahnhöfen für die Modellbahn vorgestellt. Oft sind die vorgestellten Gleispläne vorbildwidrig geplant oder bieten nur wenig Spielspaß wegen fehlender Fahrmöglichkeiten.

Gleisplan eines Bahnhofs an zweigleisiger Strecke
Gleisplan eines Bahnhofs an zweigleisiger Strecke

Bevor man mit der Planung eines Bahnhofs für die Modellbahn beginnt sollte man einige Vorüberlegungen anstellen.

Welche Funktionen soll der geplante Bahnhof haben?

  • Unterwegshalt von Reisezügen des Nahverkehrs auf einer Strecke
  • Unterwegshalt von Reisezügen des Nah- und des Fernverkehrs auf einer Strecke  mit Umstieg für Reisende
  • Knotenbahnhof mit mehreren einmündenden Strecken für Reisezüge mit Umstieg für Reisende
  • Endbahnhof für Reisezüge einer oder mehrer Linien
  • Bahnhof mit Bedienung der örtlichen Gleisanschlüsse und Ladegleise im Güterverkehr
  • Bahnhof mit Bildung von Güterzügen
  • Bahnhof mit umfangreicher Behandlung von Güterzügen, auch Rangierbahnhof
  • Betriebswerk für Lokomotiven
  • Betriebswerk für Güter- oder Reisezugwagen

Ein Bahnhof kann natürlich auch mehrere Funktionen erfüllen. Die Art und der Umfang der Gleisanlagen hängt von den Funktionen des Bahnhofes ab.

Ein Bahnhof mit endenden Reisezügen benötigt zum Beispiel die Möglichkeit, den Reisezug mit der Lok zu umfahren. Außerdem sollte er es hier Lokabstellplätze geben, die je nach Epoche und Traktion zur Aufnahme von Kohle und Wasser oder Dieselkraftstoff ausgestattet sind.

Für die Anzahl der Bahnsteige in Bahnhöfen mit Reisezugverkehr gelten die folgenden Richtwerte:

  • Für Unterwegsbahnhöfe nur mit Halt von Nahverkehrszügen ein Bahnsteiggleis je Fahrtrichtung (in der Regel zwei)
  • Für Bahnhöfe mit Halt von Nah- und Fernverkehrszügen oder für Knotenbahnhöfe zwei Bahnsteiggleise je Streckengleis (bei einer zweigleisigen Strecke oder bei zwei eingleisigen Strecken jeweils vier, bei einer zweigleisigen und einer eingleisigen Strecke sechs)

Die Bahnsteiggleise sollten dabei so angelegt werden, dass sich jeweils Züge der gleichen Fahrtrichtung im Bahnhof überholen können (Fernverkehrszug oder Güterzug überholt haltenden Nahverkehrszug). Außerdem sollte auf jeden Fall ein Fahrtrichtungswechsel im Bahnhof möglich sein. Weichen und Signale müssen dafür so angeordnet sein, dass ein Zug am Bahnsteig anhält und in die entgegengesetzte Richtung wieder aus dem Bahnhof ausfährt. Dabei muss er das entsprechende Streckengleis erreichen können. Bei zweigleisigen Strecken oder mehreren eingleisigen Strecken müssen die Gleise entsprechend mit Weichenverbindungen versehen werden.

Weichen und Signale kosten Geld und Platz. Das trifft nicht nur auf das Modell sondern auch auf das Vorbild zu. Weichen und Signale werden daher grundsätzlich sparsam eingesetzt. Auf kostspielige und störungsanfällige Gleiskreuzungen, Kreuzungsweichen oder Dreiwegweichen sollte möglichst verzichtet werden. Besonders bei Modellbahnanlagen mit Märklingleisen kommt häufig eine Vielzahl von Kreuzungen und Kreuzungsweichen zum Einsatz. Das Dreileitersystem reduziert Probleme mit der Polarität der Herzstücke in Kreuzungen und Weichen. Das ist jedoch kein Grund für den gehäuften und damit vorbildwidrigen Einsatz auf der Modelleisenbahn.

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